Zeig was du fühlst – Emotionen schreiben ohne Kitsch
- Punkt und Feder
- 24. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Mai
Emotionen sind das Herz jeder Geschichte – vor allem in Genres wie Romantsy und Dark Romance. Hier geht es nicht nur um Magie und dunkle Geheimnisse, sondern vor allem um große Gefühle: Liebe, Schmerz, Sehnsucht, Hoffnung, Wut.

Doch genau diese starken Emotionen stilvoll in Worte zu fassen, ist eine der größten Herausforderungen beim Schreiben. Schnell wirkt es überladen, klischeehaft oder unfreiwillig kitschig. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du Emotionen so schreibst, dass sie deine Leser*innen wirklich berühren – authentisch, intensiv und ohne unnötiges Drama.
Weniger ist oft mehr
Wenn Gefühle zu sehr erklärt oder sprachlich überhöht werden, verlieren sie an Wirkung. Statt langer innerer Monologe oder dramatischer Metaphern kann es viel eindrucksvoller sein seine Emotionen durch kleine, bedeutungsvolle Details sichtbar zu machen.
Ein einfaches Beispiel:
„Sie stand still da und sah ihm hinterher.“
Sagt oft mehr als:
„Ein Sturm aus Schmerz und Sehnsucht tobte in ihrer Brust, während er in der Dunkelheit verschwand.“
Natürlich darf es auch mal bildhaft werden – aber zu viele große Worte auf einmal wirken schnell überzogen. Emotionen entfalten ihre Kraft dann am stärksten, wenn du sie zeigst, statt sie langatmig zu beschreiben. Eine zittrige Hand, ein ungesagter Satz, ein Blick – oft reicht genau das, um bei den Leser*innen Gänsehaut auszulösen.
Klischees erkennen und vermeiden
Du kennst sie sicher: die „Tränen wie Perlen“, das „rasende Herz“ oder den „Kloß im Hals“. Solche Formulierungen haben sich fest in unsere Sprachgewohnheiten eingebrannt – aber genau deshalb sind sie oft nicht mehr wirkungsvoll. Sie klingen austauschbar und abgenutzt.
Statt auf solche Klischees zurückzugreifen, lohnt es sich, nach individuellen Bildern zu suchen. Überleg dir: Wie würde meine Figur das Gefühl wahrnehmen oder beschreiben? Eine toughe Kriegerin empfindet Schmerz vielleicht als Pochen tief in einer Narbe. Eine introvertierte Heilerin nimmt ihre Gefühle eher als Druck auf der Brust oder als Chaos in ihren Gedanken wahr.
Und ein einfacher Trick: Lies dir emotionale Stellen laut vor. Klingen sie echt? Oder eher wie ein Songtext aus den 2000ern?
Tiefe entsteht aus Kontext
Starke Emotionen wirken nur dann, wenn wir als Leser*in verstehen, woher sie kommen. Ein plötzlicher Wutausbruch oder ein spontaner Liebesschwur entfalten erst dann ihre ganze Wirkung, wenn der Weg dorthin glaubhaft erzählt wurde.
Das bedeutet: Gefühle brauchen Entwicklung. Sie entstehen durch Konflikte, Beziehungen, Erlebnisse. Zeig, wie sich etwas aufbaut – wie eine Figur verdrängt, kämpft, zweifelt. Wenn es dann endlich zum emotionalen Ausbruch kommt, fühlt es sich für die Lesenden verdient an.
Kurz gesagt: Gib Emotionen Raum sich zu entwickeln. Der Effekt wird umso stärker sein.
Authentizität durch Figurenlogik
Nicht jede Figur zeigt Emotionen auf dieselbe Weise – und das ist auch gut so. Es wäre langweilig, wenn alle bei Trauer weinen und bei Wut schreien würden. Authentisch wird es dann, wenn die emotionale Reaktion zur Persönlichkeit deiner Charaktere passt.
Ein schweigsamer Held wird sich anders verhalten als eine impulsive Protagonistin. Vielleicht zieht er sich zurück, wird kalt, verschließt sich. Vielleicht versucht sie, durch Aktionen ihre Gefühle zu verdrängen. Frag dich also: Wie würde genau diese Figur mit diesem Gefühl umgehen?
Und wenn du mal stockst. Stell dir vor, du wärst diese Figur. Was würdest du fühlen – und wie würdest du es zeigen?
Weniger Drama, mehr Gefühl
Emotionen lebendig, tief und glaubwürdig schreiben, ist eine Kunst – aber eine, die sich üben lässt. Wenn du auf Klischees verzichtest, deine Figuren ernst nimmst und dir Zeit für emotionale Entwicklung lässt, wirst du deine Leser*innen wirklich erreichen. Nicht durch übertriebene Dramatik, sondern durch echte Nähe.
Und wenn du unsicher bist, ob deine emotionalen Szenen die richtige Wirkung entfalten: Ich unterstütze dich gerne mit einem professionellen und einfühlsamen Lektorat. Gemeinsam bringen wir deine Geschichte zum Strahlen – mit Herz, Stil und ganz viel Gefühl.




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